Havelland soll Wasserstoffregion werden
Der Landkreis Havelland arbeitet mit Partnern aus der Region und finanzieller Unterstützung aus dem Bundesverkehrsministerium an einem Konzept für eine regionale Wasserstoffwirtschaft.
Große Freude in der Kreisstadt Rathenow: Als einzige kommunale Körperschaft Brandenburgs wurde der Landkreis Havelland im September beim Bundeswettbewerb „HyLand – Wasserstoffregionen in Deutschland“ als Gewinnerregion in der fortgeschrittenen Kategorie „HyExpert“ ausgewählt. Das Bundesverkehrsministerium als Initiator des Wettbewerbs stellt dem Landkreis dafür bis zu 400.000 Euro für Beratungs- und Planungsdienstleistungen zum Erstellen eines Konzepts für eine regionale Wasserstoffwirtschaft zur Verfügung.
„Ich freue mich sehr, dass unser Wettbewerbsbeitrag überzeugen konnte und die intensiven Bemühungen im Vorfeld mit der Anerkennung als HyExpert-Modellregion gewürdigt wurden“, erklärte Landrat Roger Lewandowski. Wasserstoff biete als Energieträger großes Potenzial für nachhaltiges Wirtschaften. Die über 35 Projektpartner, die der Landkreis im Vorfeld gewinnen konnte, wertet Lewandowski als Zeichen für großes regionales Interesse an einer Wasserstoffwirtschaft. Zu den Partnern zählen Energieunternehmen wie EMB Energie Brandenburg, GASAG und ABO Wind, Verkehrsgesellschaften wie Havelbus und Havelländische Eisenbahn, Logistikfirmen und Forschungseinrichtungen wie das Geoforschungszentrum Potsdam.
Machbarkeitsstudie soll Möglichkeiten erschließen
„Mit der Fördersumme wollen wir mittels einer Machbarkeitsstudie untersuchen, wie im Havelland aus erneuerbarer Energie und nicht mehr recycelbaren Wertstoffen Wasserstoff hergestellt werden kann. Weiterhin wollen wir ermitteln, wie dieser Wasserstoff verteilt, gespeichert und im Verkehrssektor, in der Logistik oder bei der Wärmeerzeugung eingesetzt werden kann“, umreißt Stephanie Müller, Klimaschutzmanagerin des Landkreises Havelland, das Projekt. Als nächster wichtiger Schritt stehe die Beantragung der Fördergelder bis zum 31. Januar 2022 bevor. Die Machbarkeitsstudie soll bis Ende 2022 abgeschlossen sein.
Dr. Jens Horn erwartet einen thematischen Schwerpunkt auf der Wasserstoffanwendung. „Der Fokus des Projektes ist auf den Verkehr gerichtet“, stellt der Geschäftsführer des Projektpartners EMB fest. Der Landkreis Havelland beschäftige sich damit, wie er künftig grüne Mobilität darstellen könne – und da sei Wasserstoff im öffentlichen Nahverkehr wie auch für Entsorgungsfahrzeuge der Abfallwirtschaft „eine realistische und ernstzunehmende Option“.
Auch EMB und GASAG wollen Know-how einbringen
Die EMB biete sich als „Kompetenzträger für den Transport von Gasen“ und möglicherweise bei der Wasserstofferzeugung an. „Ich finde es wichtig für das Unternehmen, da mitzumachen“, so Horn weiter. Die Mischung der Projektpartner bewertet er positiv. „Das grundsätzliche Interesse geht in die gleiche Richtung.“
HyLand – Wasserstoffregionen in Deutschland ist ein 2019 vom Bundesverkehrsministerium ausgerufener Wettbewerb, der Akteure in allen Regionen Deutschlands motivieren soll, Konzepte mit Wasserstoffbezug zu initiieren, zu planen und umzusetzen. Neben dem Landkreis Havelland wurden bei der zweiten Wettbewerbsrunde weitere 14 Kommunen und Kreise als HyExpert-Modellregion, 15 weitere als HyStarter ausgewählt. „Damit bringen wir die Technologie raus aus dem Labor und hin zu den Menschen im Land“, so das Ministerium. Die Wasserstofftechnologie ermögliche, Mobilität neu und ganzheitlich zu organisieren – von der Produktion der Energie über die Antriebstechnologie bis hin zur Tankinfrastruktur.