Städte und Gemeinden sind große Energieverbraucher. Verwaltungsgebäude, Schulen, Kitas und Sporthallen müssen beheizt und beleuchtet werden; Straßenlaternen verbrauchen viel Strom. Erschwerend kommt hinzu, dass ein erheblicher Teil der 176.000 kommunalen Liegenschaften in Deutschland bau- und energietechnisch veraltet ist und dass die Energiepreise stetig steigen. Effizientere Energienutzung, Energieeinsparung und energetische Sanierung sind deshalb in vielen Kommunen wichtige Themen.
Gemeinsam effizienter werden
Die EMB will noch in diesem Jahr ein weiteres Energieeffizienz-Netzwerk mit Brandenburger Kommunen an den Start bringen.
Sechs brandenburgische Gemeinden – Brieselang, Dallgow-Döberitz, Michendorf, Nuthetal, Seddiner See und Wustermark – wollen diese Themen noch 2023 im Rahmen eines von der EMB Energie Brandenburg GmbH initiierten Kommunalen Energieeffizienz-Netzwerks angehen.
„Die Gemeindevertretungen haben der Zusammenarbeit zugestimmt. Wir gehen davon aus, dass die Kooperationsvereinbarungen in den nächsten Wochen unterzeichnet werden“, sagt Jens Teich, Referent Kommunen bei der EMB. „Wir freuen uns, dass es nach intensiven Gesprächen gelungen ist, ein zweites Kommunales Energieeffizienz-Netzwerk in Brandenburg auf die Beine zu stellen.“
Unterstützung durch Energieberater
Ein solches Netzwerk ist in der Regel auf drei Jahre Laufzeit angelegt. Innerhalb der Gemeinden beginnt die Netzwerkarbeit mit der lokalen Bestandsaufnahme und einer Abschätzung der Energie- und Kostensparpotenziale. Dabei steht jedem Netzwerkteilnehmer ein erfahrener Energieberater zur Seite; das Netzwerk garantiert 18 Beratertage pro Kommune zur freien Verfügung. Zusammen mit dem Berater erarbeiten die Gemeinden individuelle Energiesparziele und setzen diese nach und nach um.
„Im Rahmen des Netzwerks können Kommunen darüber hinaus Erfahrungen und Ideen austauschen, von externen Wissensgebern lernen und so beim Thema Energieeffizienz rascher vorankommen“, bringt Jens Teich die Vorteile auf den Punkt. Er wird auch beim zweiten, von EMB unterstützten Kommunalen Energieeffizienz-Netzwerk im Land Brandenburg, abgekürzt KEEN 2.0, als Netzwerkmanager und Moderator fungieren.
Die Vorbereitungen für KEEN 2.0 laufen. „Der Finanzplan ist so gut wie fertig, der Förderantrag bei der Bundesgesellschaft ZUG soll schnellstmöglich gestellt werden“, so Netzwerkmanager Teich. Weil noch Verhandlungen mit einer potenziell siebten Teilnehmerkommune laufen, vorsorglich sogar für sieben Netzwerkmitglieder. „Wir wollen KEEN 2.0 auf jeden Fall noch in diesem Jahr starten.“
Die Organisation der im Vierteljahresabstand meist in den Teilnehmerkommunen stattfindenden Netzwerktreffen und die Moderation des Erfahrungsaustauschs gehören ebenso zu den Aufgaben Teichs. Bei den Treffen werden technische Themen der kommunalen Energiewende (z.B. Energiespeicher, Nahwärmenetze) wie auch organisatorische Fragen (z.B. Contracting, Fördermittelbeschaffung) behandelt.
Das Bundeswirtschaftsministerium unterstützt kommunale Energieeffizienz-Netzwerke mit einer Förderung von 60 Prozent der anfallenden Kosten; jeder Netzwerkteilnehmer muss dann noch etwa 8.000 bis 10.000 Euro pro Jahr beisteuern.
Kommunale Wärmewende als Arbeitsschwerpunkt
Als Schwerpunktthema von KEEN 2.0 erwartet Teich die kommunale Wärmewende. „Die Themen erneuerbare Wärmequellen und Wärmekataster werden eine wichtige Rolle spielen.“ Wie schon beim ersten Netzwerk stehen eine relativ aufwändige Bestandsaufnahme und Ausgangsanalyse bevor.
Kommunen fehlten nämlich häufig verlässliche Datengrundlagen. Kaum eine Gemeinde habe den Gesamtüberblick über ihren Energieverbrauch. Digitale Energiedatenmanagementsysteme seien in Verwaltungen noch eher selten anzutreffen. Das gleiche gelte für Energiemanager, die sich um das Thema kümmern.
„Das kommunale Energiedatenmanagement ist vielfach ungenügend entwickelt und muss weiter ausgebaut werden“, mahnt Teich. Ohne Datengrundlage sei es nämlich schwierig, zu Effizienzfortschritten zu kommen. KEEN 2.0 soll die Teilnehmerkommunen auch beim Energiedatenmanagement voranbringen.
Zudem bereite die Netzwerkarbeit die Gemeinden auf die kommunale Wärmeplanung vor, die auf viele Kommunen als Pflichtaufgabe zukommen werde, merkt Teich an. Das gemeinsame Ziel, effizienter zu werden, diene aber auf jeden Fall dem Klimaschutz. Denn, die klimaverträglichste Kilowattstunde Strom ist die, die Kommunen gar nicht verbrauchen.