Kommunen starten Wärmeplanung
Anlaufschwierigkeiten bei der neuen kommunalen Pflichtaufgabe Wärmeplanung standen im Mittelpunkt der beiden Veranstaltungen des EMB-Energiedialogs im September in Burg im Spreewald und in Teltow.
Der Start in die kommunale Wärmeplanung ist eine herausfordernde Aufgabe. Diese Erfahrung machen gerade Städte, Gemeinden und Ämter in Brandenburg, die ihre Wärmeplanung auf den Weg bringen wollen, um so die Regie für den lokalen Umbau der Wärmeversorgung übernehmen zu können.
Die Wärmeplanung ist seit diesem Jahr Pflichtaufgabe für Kommunen. Dafür sorgte das Wärmeplanungsgesetz des Bundes, das seit Anfang 2024 in Kraft ist; die ergänzende Brandenburgische Wärmeplanungsverordnung gilt seit Juli. In Brandenburger Kommunen wird bereits an der Wärmeplanung gearbeitet.
„Die Wärmewende steht ganz oben auf der Aufgabenliste“, stellte EMB-Geschäftsführer Dr. Jens Horn Ende September beim 15. EMB-Energiedialog fest. Das Unternehmen hatte dazu Bürgermeister, Amtsdirektoren und Verwaltungsmitarbeiter aus seinem Versorgungsgebiet eingeladen, um über die Umsetzung der kommunalen Wärmeplanung zu diskutieren; der Energiedialog fand themengleich am 26. September in Burg im Spreewald und am Tag danach in Teltow statt.
Klar sei, dass die Wärmeplanung erhebliche Kraftanstrengung erfordere, merkte EMB-Geschäftsführer Dr. Horn in Teltow an. Vor allem kleinere Kommunen seien nicht darauf eingerichtet; es fehle häufig an Geld, Know-how und Mitarbeitern, die diese Aufgabe übernehmen.
Land greift Kommunen unter die Arme
Dennoch sei es sinnvoll, rasch einen Wärmeplan aufzustellen, um die Wärmewende koordiniert voranzubringen. Die Finanzierung sei gesichert; das Land Brandenburg erstatte den Kommunen den mit der Wärmeplanung verbundenen Aufwand und übernehme die Kosten für den Wissenstransfer in der Vorbereitungsphase. Zudem leisten Unternehmen wie EMB Unterstützung bei der Wärmeplanung.
Brandenburgische Kommunen stehen auch bei diesem Thema nicht allein, unterstrich EMB-Geschäftsführerin Kathrin Jung. „Wärmewende geht nur gemeinsam“, betonte sie bei der Energiedialog-Veranstaltung für das südöstliche EMB-Gebiet in Burg im Spreewald.
Die EMB habe das Tool „Wärmeplanung light“ entwickelt, das Kommunen ein Planungswerkzeug an die Hand gebe, um Wärmenetze mit einer Biomethan- und Wasserstoffstrategie zu verzahnen. Zudem könne der Netzbetreiber der EMB und der GASAG-Gruppe, die NBB Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg, Daten für die Wärmeplanung zur Verfügung stellen.
Eine wichtige Rolle bei der Wärmewende werden nach Einschätzung von Experten Wärmenetze spielen. Berater Yannik Beermann vom Kompetenzzentrum Kommunale Wärmewende (KWW Halle) der dena Deutsche Energieagentur, das sich als bundesweite Informationsplattform sieht, empfahl auch kleineren Kommunen, den Aufbau von Wärmenetzen in Betracht zu ziehen. Die Wärmedichte sei zwar in kleineren Orten geringer, doch die Kosten für das Verlegen der Netze lägen auch deutlich niedriger als in stärker verdichteten Siedlungsräumen.
Kommunen ohne eigenes Stadtwerk, die ein Wärmenetz planen, riet Beermann, sich auch frühzeitig über dessen Betrieb Gedanken zu machen. Möglichkeiten böten ein kommunaler Eigenbetrieb, ein gemeinsamer Netzbetrieb mit Nachbarkommunen oder eine Verpachtung des Netzes.
Auch EMB-Geschäftsführer Dr. Horn unterstrich in Teltow die Bedeutung von Wärmenetzen für eine grüne Wärmeversorgung. Die EMB selbst betreibe vier Wärmenetze in Brandenburg, eines davon bereits mit grüner Energie. In Baruth und Gransee ist der Energiedienstleister zudem an zwei Projekten beteiligt, bei denen es um Wärmenetze für grüne Wärme geht.
Prioritäten setzen und auf Qualität achten
Auf jeden Fall sollten Städte und Gemeinden bei der Wärmeplanung klare Maßnahmen ins Auge fassen, Prioritäten setzen und Zeitpläne vorgeben, empfahl KWW-Berater Beermann. Kommunen, die die Wärmeplanung an Dienstleister vergeben, sollten auf ausreichende Qualität und Kompetenz der Berater achten, ergänzte EMB-Geschäftsführer Dr. Horn. Wichtig sei zudem, die in Kommunen mit der Wärmeplanung betrauten Mitarbeiter mit einem klaren Mandat und Zugriffsrechten auf nötige Daten auszustatten.
Die Wärmeplanung werde kein einmaliger Akt sein, sondern eher Daueraufgabe für mindestens 20 Jahre, so Dr. Horn weiter. Es werde nötig sein, Wärmepläne regelmäßig zu überprüfen und bei Bedarf anzupassen. „Es wird noch mehr Wärmelösungen geben, die wir heute noch nicht sehen“, so die Einschätzung des EMB-Geschäftsführers.
Die Diskussionen beim EMB-Energiedialog legten ein weiteres Problem offen: die mancherorts noch unzureichende Akzeptanz für Wärmewende und Wärmeplanung. Das Thema sei noch nicht ausreichend öffentlich kommuniziert, hieß es bei der Veranstaltung in Burg. Auch bei der Wärmeplanung kommen Städte und Gemeinden in Brandenburg also nicht umhin, die Bürger mitzunehmen.
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