Brandenburg fördert Energieumbau
130 Millionen Euro, um Energieeffizienz, erneuerbare Energien und Wasserstoffspeicher zu fördern
Das Land legt mit Geld aus einem EU-Fonds drei Förderprogramme für klimaverträgliche Umgestaltung der Energieversorgung auf.
Brandenburg ist auch ein Land der erneuerbaren Energien; zur Jahresmitte waren knapp 8.800 Megawatt (MW) Windkraftleistung, 2.600 MW Photovoltaikleistung auf Dächern und baulichen Anlagen sowie 4.400 MW PV-Leistung auf Freiflächen installiert. Bei der Windkraft liegt Brandenburg im Bundesländervergleich hinter Niedersachsen an zweiter Stelle.
Um den Klimaschutz zu stärken, legte das Landesministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie (MWAE) im Sommer drei Förderprogramme für Energieeffizienz, erneuerbare Energien und Wasserstoffspeicher mit rund 130 Millionen Euro Gesamtfördervolumen auf. Das Land will damit den Energieumbau stärken.
Das Geld kommt vom Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE); die Förderung wird über die Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) abgewickelt. Die Förderprogramme laufen bis 2027 und richten sich an Stadtwerke und Energieversorger ebenso wie an kleine und mittlere Unternehmen im Land.
Anlagen und Prozesse energetisch optimieren
Im Programm „Energieeffizienz Brandenburg“ stehen rund 25 Millionen Euro zur Verfügung. Bezuschusst werden Investitionen in energetische Optimierung industrieller und gewerblicher Anlagen oder Prozesse. Die Eckdaten der geplanten Maßnahme müssen im Rahmen eines Energieaudits ermittelt und zur Umsetzung empfohlen werden. Gefördert wird in Form eines Zuschusses ohne Festlegungen auf bestimmte Technologien.
Bedingung für eine Förderung ist, dass sich die zuwendungsfähigen Ausgaben für energetische Optimierung auf mindestens 50.000 Euro belaufen, dass der Endenergieverbrauch oder die CO2-Emissionen um mindestens 15 Prozent reduziert werden und dass jedes einzelne Vorhaben eine jährliche Mindesteinsparung von 5 Tonnen CO2-Äquivalenten erreicht.
Für das Programm „Erneuerbare Energien Brandenburg“ stehen rund 25,3 Millionen Euro bereit. Per Zuschuss gefördert werden Photovoltaikanlagen auf künstlichen Gewässern sowie auf landwirtschaftlichen Flächen, die weiter auch für Pflanzenproduktion genutzt werden, fischfreundliche Wasserkraftanlagen und Tiefengeothermie sowie dafür nötige Bohrungen. Zuschüsse können erteilt werden, wenn die zuwendungsfähigen Ausgaben 200.000 Euro pro Vorhaben erreichen.
Die thermische Nutzung der Erdwärme sei „ein absolutes Zukunftsthema“, erklärte dazu Brandenburgs Energie- und Wirtschaftsminister Prof. Dr. Ing. Jörg Steinbach. Viele Unternehmen nutzten Geothermie auch vermehrt für Prozesswärme.
Mit Wasserstoff Erneuerbare integrieren
Für das dritte neue Energieförderprogramm des Landes, „Wasserstoff / Speicher Brandenburg“, stehen 81 Millionen Euro bereit. Bezuschusst werden Investitionen in Erzeugung und Verwendung erneuerbaren Wasserstoffs sowie in Transportleitungen, Verteilnetze und Speicher für grünen Wasserstoff. Außerdem werden Anlagen gefördert, die erneuerbaren Strom speichern oder umwandeln sowie die gespeicherte Energie nutzen.
Förderfähig sind Vorhaben, deren zuwendungsfähige Ausgaben mindestens 200.000 Euro betragen. Ziel des Programms ist die Integration erneuerbarer Energien durch Wasserstoff sowie die Entwicklung intelligenter Energie-, Infrastruktur- und Speichersysteme in Brandenburg. Das Förderprogramm für Wasserstoff und Speicher gehe genau zum richtigen Zeitpunkt an den Start, sagte Minister Steinbach. In den vergangenen Wochen und Monaten seien in Brandenburg interessante Wasserstoffprojekte initiiert worden. Die Möglichkeit der finanziellen Unterstützung erhöhe die Chancen, dass einige dieser Projekte umgesetzt werden können.
Beispielsweise plant der Kraftwerksbetreiber LEAG in Jänschwalde erneuerbaren Wasserstoff zu erzeugen und zu speichern, der Energiedienstleister EWE testet Wasserstoffspeicherung in Rüdersdorf, der Netzbetreiber ONTRAS will ein Wasserstofftransportnetz in Brandenburg schaffen und das Energieunternehmen ENERTRAG will entlang des Transportnetzes Wasserstofferzeuger bauen. Förderanträge für die drei Programme können online über das Kundenportal der ILB gestellt werden.